Die Berner Oberland-Bahn (BOB) wird modernisiert. Der erste Triebzug des neuen Rollmaterials wurde im November 2016 angeliefert. Nach erfolgreichen Testfahrten und der Abnahme durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) fand heute Freitag, 10. Februar 2017, die Jungfernfahrt von Interlaken Ost nach Zweilütschinen statt. Getauft wurde der neue Triebzug durch den Verwaltungsratspräsidenten der Berner Oberland-Bahnen AG David-André Beeler, den CEO der Jungfraubahnen Urs Kessler und den Leiter BOB Stefan Würgler zusammen mit der Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer. Die Regierungsrätin zeigte sich bei der Begrüssung begeistert: «Vor uns steht der neue Triebwagen der BOB – mit allem dran, was man sich wünschen kann: Niederflur, komfortabel, effizient im Betrieb, schnell und leise.»
Erstmals durchgehendes Rollmaterialkonzept
Der eingeweihte Triebwagen steht bereits ab Montag, 13. Februar 2017 fahrplanmässig im Einsatz. Insgesamt wurden bei der BOB für über 77 Millionen Franken sechs neue dreiteilige Triebzüge und drei Niederflurgelenksteuerwagen bei der Firma Stadler bestellt. Die Auslieferung erfolgt schrittweise bis im Herbst 2017. «Zusammen mit der Rollmaterialerneuerung bei der Wengernalpbahn 2014/2015 und der Jungfraubahn 2016 haben wir mit Investitionen von 170 Millionen Franken ein modernes, qualitativ hochstehendes und zukunftsorientiertes Konzept für die nächsten 30 Jahre von Interlaken Ost bis aufs Dach Europas realisiert», sagte Urs Kessler. Damit verfügen die Jungfraubahnen erstmals in der Geschichte über ein durchgehendes Rollmaterial- und Betriebskonzept von 565 bis auf 3'454 Meter über Meer.
Neues Depot für moderne Züge
Damit das neue Rollmaterial direkt vor Ort unterhalten werden kann, wurde die bestehende Werkstätte in Zweilütschinen erweitert. Das Hauptgebäude des neuen Depots ist 135 Meter lang, 20 Meter breit und 8,5 Meter hoch. Gebaut wurden mitunter eine zweigleisige Haupthalle mit Grubengleis, Arbeitsbühnen und verschiebbarer Fahrleitung sowie eine Unterflurhebeanlage zum Anheben eines kompletten Triebzuges. Die fünfgleisige Vorhalle ist mit einer integrierten Waschanlage versehen. Neu erstellt wurden weiter zwei Aussengleise und ein Stellwerk. Hinzu kamen diverse Um- und Erneuerungsbauten in der bestehenden Werkstätte. Die Investitionen beliefen sich insgesamt auf rund 35 Millionen Franken. Baubeginn war im Sommer 2015. Nach knapp 1,5 Jahren Bauzeit konnte das Depot im Dezember 2016 in Betrieb genommen werden. Die komplette Fertigstellung, inklusive Umgebungsanpassungen erfolgt bis Sommer 2017.