23.10.2025

Ein Blick in die Zukunft der Berner Oberland-Bahn

Die Berner Oberland-Bahn hat am 23. Oktober 2025 einen Blick in die Zukunft gewährt. Mit dem Ausbau zur ersten S-Bahn der Alpen mit Viertelstundentakt wird der öffentliche Verkehr noch mehr gefördert sowie die Lütschinentäler vom motorisierten Individualverkehr entlastet. Dafür wird in eine einheitliche Flotte von 15 modernen Niederflurzügen investiert. Zudem werden Anpassungen an Stationen und Kreuzungsstellen vorgenommen.

Anlass für den Ausblick bilden die neuen Züge der Berner Oberland-Bahn (BOB), die in diesen Tagen bereits auf der Strecke zu sehen sind. Damit die BOB zur ersten S-Bahn der Alpen werden kann, ist jedoch die Umsetzung verschiedener Projekte wichtig. Eines der ersten, die umgesetzt wurden, ist die Haltestelle und das Park+Ride Matten bei Interlaken. 

Seit Dezember 2023 in Betrieb, weist das Park+Ride eine immer bessere Auslastung auf. Neu ist auch das Parkieren über Nacht möglich. «Die volle Wirkung wird das Park+Ride mit dem saisonalen Viertelstundentakt der BOB in Lastrichtung zwischen Interlaken Ost und Grindelwald erzielen, der ab Fahrplanwechsel 2029 Realität sein soll», ist Stefan Würgler, Leiter Betrieb Eisenbahn, überzeugt: «Ab dann müssen Autofahrende höchstens 15 Minuten auf einen Zug warten.» 

Schon seit 2023 fahren an Spitzentagen stündlich Zusatzzüge. Ab der Wintersaison 2025/2026 sind diese auch im Fahrplan abgebildet und verkehren dank des neuen Rollmaterials halbstündlich. Bereits seit 2022 sind zudem sämtliche Wintersportpässe der Jungfrau Ski Region ab Interlaken Ost gültig. All dies sind wichtige Massnahmen, um die Lütschinentäler noch stärker vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten. 

Modernisierung der Rollmaterialflotte

Zur Umsetzung der Vision gehört auch die Modernisierung und Erweiterung der Rollmaterialflotte. Die Berner Oberland-Bahn hat in mehreren Etappen insgesamt 15 neue Fahrzeuge vom Typ ABeh 4/8 bestellt. Die zehn Fahrzeugen der ersten Tranche werden 2025/2026 in Betrieb genommen. Sie werden zur Produktion der Zusatzzüge eingesetzt und dienen der Verbesserung der Fahrzeugverfügbarkeit. Die zweite Tranche von fünf Fahrzeugen wird 2027/2028 ausgeliefert und ersetzt Rollmaterial aus den Nullerjahren. 

Die BOB wird somit künftig ausschliesslich mit modernem Rollmaterial mit Niederflureinstiegen ausgestattet sein. «Die ersten sieben neuen Fahrzeuge sind bereits geliefert und werden seit Ende September kommerziell eingesetzt. Sie zeigen eine sehr gute Qualität und haben sich im täglichen Betrieb bislang bewährt», erklärt Stefan Vögeli, Leiter Rollmaterial und Werkstätten.

Die neuen Niederflurfahrzeuge bieten 140 Sitzplätze und sind beidseits der Einstiege mit grossen Multifunktionsabteilen für Skier, Snowboards, Kinderwagen und Gepäck ausgerüstet. Die breiten Niederflureinstiege mit den grosszügigen Flächen im Eingangsbereich ermöglichen einen raschen Ein- und Ausstieg. 

Umsetzung des Viertelstundentaktes

Damit der Viertelstundentakt umgesetzt werden kann, müssen noch verschiedene Projekte entlang der Strecke ausgeführt werden: Wie Dominik Liener, Leiter Infrastruktur & Technik, erklärte, soll in den Jahren 2026/2027 der Ausbau der Doppelspur Station Schwendi erfolgen. Von 2027 bis 2029 wird voraussichtlich die Station Burglauenen mit einer Doppelspur und einer Strassenunterführung ausgestattet, um den Bahnübergang auf der Kantonsstrasse aufzuheben. Parallel dazu wird eine zusätzliche Abstellanlage in Zweilütschinen für die neuen Triebzüge erstellt. In den Jahren 2029 bis 2031 steht der Ausbau der Doppelspur Lütschental und die Anpassung der Station an. 

Erfolgen alle Ausbauschritte wie geplant, wird die BOB ab 2030/2031 als erste S-Bahn der Alpen unterwegs sein und so einerseits eine wichtige Zubringerfunktion für die erneuerte Firstbahn ab dem Bahnhof Grindelwald erfüllen und anderseits die Anbindung des ÖV für die Bevölkerung in Lauterbrunnen und Grindelwald weiter stärken.

Bahnstrom optimiert

Um die Bahnstromversorgung für den aktuellen und zukünftigen Fahrplan zu verstärken, werden bis Ende 2025 zwei neue Gleichrichteranlagen in Lütschental und Schwendi in Betrieb genommen.