Menu
Zurück zurÜbersicht

Montag, 9.21 Uhr. Ein Zug der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) fährt im Bahnhof Mürren ein. Auf dem hinteren Wagen befindet sich eine Mulde Beton. Sobald die Gäste ausgestiegen sind, stellt Thomas Stäger die Weichen um, besteigt den Zug und gibt dem Lokomotivführer das Zeichen zur Abfahrt. Gemächlich wird die Betonladung zur Güterrampe gestossen. Dort angekommen befestigt der Bahnmitarbeiter den Kran an der Mulde und hebt diese sorgfältig vom Zugwagen auf den bereitstehenden Transporter. Der Fahrer des elektrischen Nutzfahrzeugs bedankt sich und macht sich auf den Weg Richtung Baustelle.

Materialtransport für Einheimische, Gäste und Tiere

Täglich werden die verschiedensten Güter per BLM ins autofreie Mürren transportiert: vom Baumaterial, über Lebensmittel, Getränke bis zum Tierfutter. Pro Zug können maximal sechs Tonnen Material mit einer Maximallänge von 5 Metern, 2,20 Metern Breite und 2 Metern Höhe transportiert werden. Die Bahnmitarbeiter in Mürren laden die Lieferungen mithilfe des Krans oder eines Palettrollis ab. Die Lieferungen werden entweder umgehend abgeholt oder in der Einstellhalle zwischengelagert. Die Bahnmitarbeiter informieren den Kunden, dass die Lieferung abholbereit ist.

«Der ehemalige Hüttenwart arbeitet seit fünf Jahren bei der BLM und schätzt den Kontakt mit den internationalen Gästen.»

200 Gepäckstücke pro Tag

Auch Gepäck wird oft per Bahn nach Mürren transportiert. Vor allem im Winter nutzen die Gäste diese Dienstleistung gerne und treten die Reise in die Skiferien lediglich mit Handgepäck an. Die schwere Skiausrüstung wird bereits im Vorfeld per Bahn nach Mürren gesandt. In der Hochsaison laden die Bahnmitarbeiter zirka 200 Gepäckstücke pro Tag aus dem Zug, transportieren diese ins Bahnhofsgebäude und sortieren sie nach Alphabet. Die Gepäckstücke werden entweder von den Gästen oder den Hotels abgeholt.
 

Geduldige Pakete

Pakete, die von Kurierdiensten geliefert werden, gelangen ebenfalls per Bahn nach Mürren. Die Sendungen werden sortiert und die Empfänger benachrichtigt. Dies gestaltet sich aber oft schwierig. Meist befindet sich nur eine Adresse auf dem Paket, jedoch keine Telefonnummer. Ist der Empfänger keinem Bahnmitarbeiter bekannt und auch nicht im Telefonverzeichnis eingetragen, kann es vorkommen, dass es einige Wochen dauert, bis das Paket schliesslich vom Besitzer abgeholt wird.

Vielseitige Arbeit in multikulturellem Umfeld

Thomas Stäger mag die vielseitige und physische Arbeit. Nebst der Koordination von Güter- und Gepäcktransport stellt er Weichen, putzt Bahnhofsplatz sowie WCs und übernimmt im Winter die Schneeräumung. Der ehemalige Hüttenwart arbeitet seit fünf Jahren bei der BLM und schätzt den Kontakt mit den internationalen Gästen. Der 56-Jährige hat bereits zahlreiche fremde Länder bereist und bringt durch seine Reiseerfahrungen viel Verständnis für andere Kulturen auf. Während seiner Reisen durch Neuseeland, Australien, Asien und Kanada war er oft auf die Hilfe von Einheimischen angewiesen, und so bietet auch er gerne Hilfe an.