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Liebe Aktionärinnen und Aktionäre

In der Jungfrau Region lässt sich der Wunsch, die Natur hautnah zu erleben, so facettenreich und auf engstem Raum wie nirgendwo sonst erfüllen. Das eröffnet unseren Bergbahn- und Freizeitunternehmen ein attraktives Marktpotenzial. Wir konnten dieses nutzen: Per Ende 2017 realisierten wir auf der Jungfraubahn, auf der Harderbahn, der Mürrenbahn und im Sommergeschäft der Firstbahn neue Frequenz- und Umsatzrekorde, und zum zweiten Mal besuchten mehr als eine Million Gäste das Jungfraujoch – Top of Europe. Der grosse Teil von ihnen kam aus Asien, wo das traditionelle Geschäft mit den Reiseveranstaltern bedeutsam ist. Tendenziell zunehmend ist auch die Zahl der Einzelreisenden aus diesem Raum. Zudem beobachten wir zunehmend Grossfamilien und Kleingruppen, die ihre Tour und Aufenthalte selbstbestimmt und teilweise auch sehr kurzfristig gestalten. Das Reisen ausserhalb der geführten Gruppe wird durch eine Vielzahl von elektronischen Helfern unterstützt, damit komfortabler und laufend an Bedeutung gewinnen. Die Digitalisierung wird damit zunehmend zum Taktgeber für unsere Geschäftsmodelle. Das ist eine Entwicklung, die unsere Kader und unsere Informatiker gerne aufnehmen. Die damit verbundenen Herausforderungen liegen im Rahmen neuster Trends und lassen keinen Raum für Monotonie oder verstaubte Routine aufkommen. Zusammen mit unseren innovativen Teams sind wir überzeugt, dass die Jungfraubahn-Gruppe durch ihre Verankerung in der Region und durch internationale Ausstrahlung ihrer Marke sowie das zunehmend digital integrierte Angebot auch für die digitale Zukunft gut gewappnet ist. Wir können dies für das vergangene Jahr mit einem neuen Rekord beim Konzerngewinn von CHF 42 Mio. untermauern.

 

«Durch unsere Rolle als Motor der regionalen Tourismuswirtschaft, als bedeutender Arbeitgeber und als Investor schaffen wir Werte für unser unmittelbares Umfeld.»

Prof. Dr. Thomas Bieger, Verwaltungsratspräsident und Urs Kessler, Vorsitzender der Geschäftsleitung

Durch unsere Rolle als Motor der regionalen Tourismuswirtschaft, als bedeutender Arbeitgeber und als Investor schaffen wir Werte für unser unmittelbares Umfeld. Das wiederum stärkt unsere regionale Verankerung, unsere Swissness und damit unsere internationale Ausstrahlung. In unserem Online-Geschäftsbericht möchten wir Ihnen die Wertschöpfung für die Region näherbringen. Sie können erfahren, wie sich regionale Verankerung und internationale Ausstrahlung gegenseitig stärken. Dieses Jahr legen wir den Fokus auf die Menschen und ihre touristischen Begegnungen. Wir berichten von dort, wo wir «die Front» unserer Geschäftstätigkeit ausmachen; dies unter dem Motto: «25 Stunden täglich für unsere Gäste, Partner und in unserem Betrieb unterwegs!»

Wir durften im vergangenen Jahr 1 041 500 Gäste auf dem Jungfraujoch – Top of Europe empfangen. Daraus resultierte ein weiteres Mal in der Geschichte der Jungfraubahn ein Verkehrsertrag von über 100 Millionen Franken. Aus der Erfahrung des Jahres 2015 wussten wir, dass ein Millionenpublikum durch die Jungfraubahn mit konventioneller Personenlenkung nicht immer reibungslos und ohne Qualitätsabstriche transportiert werden kann. 2016 entwickelten und implementierten wir daher innert Monaten ein elektronisches Sitzplatzreservationssystem. Dieses hat sich nun auch bei einem neuen Besucherrekord bewährt. Das System bildet die Basis für weitere Entwicklungen, die dem individuellen Verhalten unserer Kundschaft, namentlich bei der spontanen Anpassung der Reiseplanung, entgegenkommen. Wir stellten damit unsere Innovationskraft auf die Probe und machten uns fit für die bestmögliche Lenkung der Gäste auf der neuen «V-Bahn».

Seit Dezember 2012 steht die V-Bahn im Zentrum unserer Unternehmensentwicklung: Die Dreiseil-Umlaufbahn Eigerexpress ist das prominenteste Element dieses strategischen Projekts. Die 3S-Bahn bildet zusammen mit der neuen Männlichenbahn, der Hauptanlage der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG, das «V», das dem gesamten Vorhaben den Namen gegeben hat. Die beiden leistungsfähigen Seilbahnen haben ihren Ausgangspunkt in demselben Terminal in Grindelwald mit Parkhaus und Direktanschluss ans Eisenbahnnetz unserer Allianzpartnerin, der Berner Oberland-Bahnen AG. Mit den wenigen verbliebenen Einsprechern und mit den Umweltverbänden konnten einvernehmliche Lösungen gefunden werden. Wir stehen damit kurz vor der Erteilung der Plangenehmigung für die Seilbahnen und den Terminal und damit unmittelbar vor dem Start einer dreijährigen Bauphase.

Das Projekt V-Bahn umfasst auch namhafte Erneuerungen im Bereich des Rollmaterials der Eisenbahnen, die bereits umgesetzt sind. In ihrer Gesamtheit hat die V-Bahn eine in externen Berichten nachgewiesene positive wirtschaftliche und verkehrstechnische Auswirkung von überregionaler Dimension. Der Eigerexpress wird es ermöglichen, dass die Reisenden das Jungfraujoch schneller und mit einfacheren Umsteigebeziehungen erreichen. So werden die ersten Gäste früher auf 3454 Metern über Meer eintreffen und die letzten später oben abreisen können. Die Besucher werden sich besser über den Tag verteilen und die Infrastrukturen auf dem Berg werden von Tagesspitzen entlastet. Gruppenintern erzeugt die neue Bahn wertvolle Synergien, indem sie nebst den Vorteilen für das Jungfraujoch auch Antworten auf strategische Problemstellungen des Segments Wintersport bereithält. Nicht nur die Jungfraujoch-Kunden erreichen ihr Ausflugsziel rascher. Für die Wintersportler werden lange Wartezeiten der Vergangenheit angehören. Die Anreise wird schneller und bequemer. Skifahrer und Snowboarder können die attraktiven Abfahrten ins Tal täglich mehrmals absolvieren. Attraktivitätssteigerung und exzellente Dienstleistung mit dem besten Terminal der Alpen ist die einzig dauerhafte Antwort auf die Herausforderungen im hart umkämpften Wintersportmarkt.

Der grosse Fortschritt bei der V-Bahn führt dazu, dass der strategische Horizont des Unternehmens bereits in der Zeit nach der Eröffnung der V-Bahn liegt. Die Herausforderung der Zukunft sieht der Verwaltungsrat auf Vorschlag der Geschäftsleitung in der Stärkung der Wertschöpfung im bestehenden Kontext. Seine Antwort darauf ist die Weiterentwicklung der Gruppe zu einem integrierten Freizeit- und Serviceunternehmen. Erste Schritte wurden bereits eingeleitet. Seit Beginn der laufenden Wintersaison betreiben wir unsere Restauration auf der Kleinen Scheidegg in Eigenregie. Weitere Betriebe auf dem Jungfraujoch und im neuen V-Bahn-Terminal in Grindelwald sollen folgen. In Interlaken testen wir ein integriertes Modell von Reiseinformationsbüro, Fahrkarten-Verkaufsstelle und Freizeitshop.

Die Rückmeldungen aus den Märkten und die Reservationsstände stimmen uns auch für die kurzfristigen Aussichten zuversichtlich. Wir haben jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass dem weltweiten Verkauf eines touristischen Angebots manchmal unerwartet Hindernisse erwachsen können. Terroranschläge, politische Wirren oder wirtschaftliche Turbulenzen beeinflussen das Verhalten der internationalen Kundschaft. Innerhalb der Branche wird der Preiskampf – vor allem in China – immer unerbittlicher geführt. Die Jungfraubahn-Gruppe nutzt ihre Alleinstellungsmerkmale und die Qualität der Angebote, um ihre Stellung im Markt und ihr Preisniveau zu verteidigen. Mit einer langfristigen Strategie, basierend auf heimat- und naturverbundenen Werten, schützen wir uns vor kurzfristigen Schwankungen und Launen in der touristischen Nachfrage.

An dieser Stelle bedanken wir uns bei unseren Mitarbeitenden für die erneut hervorragende Leistung, ihre täglich gelebte und echt empfundene Gastfreundschaft gegenüber unseren Kunden. Wir danken auch unseren Kunden, Bundes- und Kantonsbehörden, den Gemeinden, den Bergschaften, den Tourismusorganisationen, den benachbarten Bahnen, den Wiederverkäufern, den Lieferanten, der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstation sowie all den anderen Partnern wie der Hotellerie, mit denen wir eine fruchtbare Zusammenarbeit pflegen dürfen. Schliesslich danken wir Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für das Vertrauen in unsere Gruppe und für die Treue, die Sie zur Jungfraubahn Holding AG halten.

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Prof. Dr. Thomas Bieger
Präsident des Verwaltungsrates  
Urs Kessler
Vorsitzender der Geschäftsleitung