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Die Jungfraubahn wurde am Übergang vom vorletzten zum letzten Jahrhundert gebaut. Seit der durchgehenden Eröffnung am 1. August 1912 befindet sich auf dem Jungfraujoch auf 3454 Metern über Meer die höchste Eisenbahnstation Europas – Top of Europe. Im Zusammenhang mit der einmaligen Bergwelt von Eiger, Mönch und Jungfrau sowie der bewegten Baugeschichte rund um den Eisenbahnpionier Adolf Guyer-Zeller ist die Fahrt mit der Jungfraubahn eine im Alpenraum einmalige Attraktion mit weltweiter Ausstrahlung.

Eine anhaltend hohe touristische Nachfrage bildet die Basis, um das Jungfraujoch – Top of Europe Erfolg versprechend global zu positionieren und zu vermarkten. Die UNWTO, die Tourismusorganisation der UNO, beziffert das weltweite Wachstum der Ankünfte im Jahr 2017 auf beachtliche 7%. Dies war die höchste Zunahme der Tourismusnachfrage in den letzten sieben Jahren. Die UNWTO rechnet auch für 2018 mit einer Fortsetzung dieses starken «Momentums» und mit einer Zuwachsrate von 4 bis 5%. [1]

Auch in der Schweiz sind die Ankünfte im gleichen Zeitraum praktisch im gleichen Umfang angestiegen. Die Besucherzahlen aus China haben sich von ihrem Rückgang im Vorjahr erholt und haben überdurchschnittlich zugelegt (10%). Dieser Markt gehört seit ein paar Jahren mit zu den bedeutendsten der Jungfraubahn. Mit Indien hat sich ein weiterer wichtiger Markt für das Jungfraujoch mit einem Wachstum von 22% noch stärker entwickelt. Die Zahl der Besucher auf dem Jungfraujoch hat auf diese Entwicklung im Nachfragepotenzial reagiert. Die Besucherzahl aus dem Vorjahr und insbesondere das Rekordergebnis aus dem Jahr 2015 konnte übertroffen werden. Damit liegt das Unternehmen im Jahr 2017 über dem mittelfristigen Wachstumspfad (siehe Besucher Jungfraujoch). In der mehrjährigen Betrachtung fällt auf, dass die Jungfraubahn das touristische Potenzial der Schweiz in Bezug auf Jungfraujochbesucher überproportional nutzen konnte.

Benchmark Jungfraujoch-Besucher und Logiernächteentwicklung Schweiz indexiert

Benchmark Jungfraujoch-Besucher und Logiernächteentwicklung Schweiz indexiert


Als eine Pionierin auf den asiatischen Märkten hatte die Jungfraubahn-Gruppe schon vor Jahrzehnten das Potenzial Asiens erkannt. Davon profitierte immer auch die gesamte Jungfrau Region. Aktuell schützt die breite Verankerung im Inland, in Europa und in verschiedensten Ländern und Wirtschaftsräumen Asiens vor allzu grossen Nachfrageschwankungen (Volatilität der Tourismusbranche). Weitere Standbeine neben den Wachstumsmärkten China und Indien bilden beispielsweise Japan oder Korea sowie generell Südostasien. Diese Marktdiversifikation wirkt stabilisierend. Zunehmend spielt auch die Angebotsvielfalt der Jungfraubahn-Gruppe eine ausgleichende Rolle. Mit den Erlebnisbergen, dem ergänzenden Segment im Sommergeschäft, können Kunden mit kleinerem Reisebudget angesprochen werden bzw. kann der Ausflug aufs Jungfraujoch im Rahmen eines verlängerten Aufenthalts sinnvoll ergänzt werden (Crossmarketing). Auch die Erlebnisberge erzielten im 2017 Rekordergebnisse, die allerdings teilweise auch auf besonders günstige meteorologische Verhältnisse zurückzuführen sind.

In der strategischen Risikoanalyse stehen den Chancen, die aus der Alleinstellung des Jungfraujochs und des besonderen Renommees der Schweiz erwachsen, Risiken der touristischen Nachfrage gegenüber. Hinter diesen Gefahren stehen jeweils die allgemeinen Umweltfaktoren wie Währungsschwankungen, geopolitische Sicherheitslage und Bedrohung durch Terror. Aufgrund der Überkapazitäten im Markt der Schweizer Bergbahnen, getrieben durch eine Subventionspolitik in allen Alpenregionen, der Preispolitik des öffentlichen Verkehrs der Schweiz (Bergziele, die im Swiss Travel Pass inkludiert sind), und des weltweiten Angebots an alternativen Freizeitangeboten geraten nicht profitable Angebote der Bergbahnbranche unter steigenden Preisdruck.

Der Zeitbedarf bzw. Zeitverlust ist im modernen Tourismusgeschäft ein wichtiger Qualitätsfaktor. Erlebnisreisende schätzen lange Transfers ohne Erlebniswert genauso wenig wie Skigäste lange Schlangen vor der Talstation, in denen sie einen wertvollen Teil ihres Skiurlaubtages verbringen. Fahrgeschwindigkeit, Kapazitäten und optimale Auslastung gehören daher zu den Qualitätsfaktoren, die tendenziell eine Schwäche der Bergbahnen aus der Pionierzeit darstellen. Die Jungfraubahn-Gruppe schenkt diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit. Laufend konnten zeitgemässe Verbesserungen erzielt werden, etwa durch leistungsfähigere und schnellere Triebfahrzeuge, durch Streckenausbauten oder durch ein ausgeklügeltes Reservationssystem bei der Jungfraubahn. Ein weiterer Komfortgewinn steht mit der Realisation der V-Bahn bevor. Dieses Grossprojekt wird mittel- und langfristig die erfolgreiche touristische Zukunft der gesamten Jungfrau Region als wichtige Ganzjahres-Destination im Schweizer Tourismus sichern. Entsprechend wird dieses Projekt im Lagebericht separat im Detail vorgestellt.