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Es ist 3.00 Uhr in der Früh. Das Pistenbully-Team fährt in dichtem Schneetreiben nach Grindelwald-First. Der Schneefall hat bereits am Nachmittag eingesetzt, inzwischen liegen gut 15 cm Neuschnee auf den Pisten. Die Männer setzen sich in ihre Maschinen und fahren zu den ihnen zugeteilten Gebieten.  Der frische Schnee ist weich. Die Aufgabe, die Pisten perfekt zu präparieren, gestaltet sich heute schwierig.

Bei jeder Witterung das Beste geben

Genau wie der Wetterbericht prophezeit hat, wird der Schneefall langsam schwächer. Die Pistenbullys ziehen Spur um Spur, allmählich werden die Pisten wieder sichtbar. Pascal Hallauer sitzt in einem der mächtigen Fahrzeuge und hofft, dass der Himmel möglichst schnell aufklart. So fallen die Temperaturen und die Pisten werden noch etwas härter, bevor die ersten Wintersportler ihre Spuren darüber ziehen. Langsam dämmert es, die Nacht wird zum Tag und die Pistenbully-Fahrer beenden ihre Arbeit. Die ersten Wintersportler sitzen bereits in den Gondeln und freuen sich auf einen perfekten Tag im frisch verschneiten Skigebiet.

«Man wartet bis Pistenschluss, nimmt die Maschine und beginnt sein Gebiet zu präparieren. Für mich ist das wie Freiheit. Bei der Arbeit erlebe ich Momente, die kann man sich nicht mal erträumen. Da muss wirklich ganz viel schieflaufen, dass ich mich nicht aufs Arbeiten freue.»

Je nach Wetter gestaltet sich die Pistenpräparation mehr oder weniger schwierig. Bei genügend Schnee und kalten Temperaturen können die Pisten wunschgemäss präpariert werden. Wird es aber wärmer oder fällt gar Regen, wird es oft schwierig und die Pisten können auch mit grösstem Einsatz nicht mehr perfekt präpariert werden. Dies ist für die Maschinisten genauso frustrierend wie für die Gäste. Wenn die Pisten mal nicht perfekt sind, liegt es bestimmt nicht am Willen oder Können der Maschinisten, sondern daran, dass bei schwierigen Witterungsverhältnissen einfach nicht mehr möglich ist.

Keine normalen Arbeitszeiten

Bei gutem Wetter wird mit der Pistenpräparation jeweils kurz nach der letzten Pistenkontrolle begonnen. Gegen 2 Uhr morgens ist die Arbeit meist erledigt. Fällt jedoch Neuschnee, werden die Pisten erst in der zweiten Nachthälfte hergerichtet, damit Skifahrer und Snowboarder am Morgen trotz Schneefall eine möglichst gut präparierte Piste antreffen. Bei den Pistenbullyfahrern sind regelmässige Arbeitszeiten die Ausnahme, diese gibt es lediglich, wenn der erste Schnee fällt und das Gebiet noch geschlossen ist. Dann arbeiten die Pistenbullyfahrer tagsüber. Sie fahren am Morgen hoch, verstossen den Schnee und sind am Abend wieder im Tal. Sobald das Gebiet offen ist, muss das Präparationsteam sehr flexibel sein und seine Arbeits- und Schlafzeiten nach dem Wetterbericht richten.  

Faszination Pistenbully

Obwohl grosse Flexibilität gefragt ist, liebt Pascal Hallauer seinen Job und beschreibt ihn als extrem faszinierend:
«Ich komme auf den Berg, alle sind am Skifahren. Man wartet bis Pistenschluss, nimmt die Maschine und beginnt sein Gebiet zu präparieren. Für mich ist das wie Freiheit. Klar, ich habe meinen Job, den ich machen muss, aber eigentlich bin ich frei. Ich habe den ganzen Berg für mich und kann die Aussicht und die Weite geniessen. Bei der Arbeit erlebe ich Momente, die kann man sich nicht mal erträumen. Ich denke da an die wunderschönen Aussichten mit Sonnenuntergängen oder die Tiere, welche den Weg kreuzen. Man kann dies wohl auch mit australischen Truckerfahrern vergleichen. Die Weite ist einfach das Grösste. Für mich bedeutet die Arbeit auf First Freiheit. Da muss wirklich ganz viel schieflaufen, dass ich mich nicht aufs Arbeiten freue. Der Job gibt mir wirklich extrem viel.»

«Die Sprünge, die er mit dem Pistenbully baut, testet er gleich selbst.»

Sprünge bauen – danach testen

Die zweite grosse Leidenschaft des 25-Jährigen ist das Skifahren. Praktisch täglich ist er vor oder nach der Arbeit auf den Skiern anzutreffen, meistens im Park. Auch als Pistenbullyfahrer ist er in erster Linie für den Freestylepark zuständig. Die Sprünge, die er mit dem Pistenbully baut, testet er gleich selbst. Er bemerkt schnell, was funktioniert und was nicht. Falls nötig, werden die Sprünge am Abend mit dem Pistenbully verbessert. Hallauer ist bereits die vierte Wintersaison auf First im Einsatz und immer noch mit voller Leidenschaft dabei: «Das Shapen eines Parkes muss man gerne machen. Manchmal sieht man dadurch Varianten oder Möglichkeiten, die man bei reiner Pflichterfüllung nicht sehen würde.»