Schynige Platte Bahn – historisches Juwel

Die Schynige Platte-Bahn (SPB) fährt von Wilderswil zur Schynige Platte. Die 7,3 Kilometer lange Zahnradstrecke überwindet dabei 1420 Höhenmeter. Unterwegs beeindruckt die Vielfalt der Natur: Wälder, Alpweiden und die grandiose Aussicht auf den Thuner- und den Brienzersee. Während der Fahrt zur Bergstation eröffnet sich den Passagieren die freie Sicht auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Schynige Platte ist unter dem Bran «Top of Swiss Tradition» positioniert. Der «Swiss Flower & Panorama Trail» mit Fotopoints, eine Schatzsuche mit der Kuh Lily als Maskottchen und der Spielplatz aus Holz mit regionalen Motiven unter­streichen die Schweizer Positionierung. 

Eine Bahn mit Tradition

Die Idee, eine Bahn auf die Schynige Platte zu bauen, entstand 1880. Damals war die Schynige Platte bereits ein populäres Ausflugsziel. Es dauerte zehn Jahre, bis das Projekt Gestalt annahm und die Eidgenössischen Räte die Konzession erteilten. Am 14. Juni 1893 konnte die Anlage ihren regulären Betrieb aufnehmen. Bis Ende 1913 wurden die Züge mit Dampflokomotiven geführt. Ab 1914 wurden die Reisenden mit den neu angeschafften, damals hochmodernen elektrischen Lokomotiven befördert.

Genau dieser Abschnitt der Technikgeschichte, als die Elektrizität die Dampfkraft zu ersetzen begann, kann bei der Schynige Platte-Bahn noch heute nachvollzogen werden. Der gesamte Verkehr wird hier nach wie vor ausschliesslich mit den mittlerweile über hundert Jahre alten Elektrolokomotiven aus der Pionierzeit abgewickelt. Zudem bietet der Bahnbetrieb Einblick in zahlreiche Details, die andernorts längst verschwunden sind: Wie früher üblich, schiebt die Lokomotive aufgrund des starken Gefälles – maximale Steigung 25 % – die Wagen nach oben, anstatt sie zu ziehen. Auf der ganzen Strecke gibt es keine elektronischen Signale. Die Züge werden persönlich von den Bahnhof-Mitarbeitenden auf die Strecke geschickt. Bei Zugkreuzungen müssen sämtliche Weichen von den Zugbegleiterinnen und -begleiter von Hand bedient werden.

Auch die Bahninfrastruktur selbst stammt grösstenteils noch aus den Anfangszeiten des Betriebs. So besteht ein Grossteil der Fahrleitungsmasten nach wie vor aus Holz und verfügt über die originalen, geschwungenen Ausleger. Kunstbauten wie Stützmauern, Tunnels und kleinere Brücken, aber auch die seitlichen Einfassungen des Schotterbetts sind aus Bruchsteinen gemauert, zum Teil sogar in Trockenbauweise.

Erneuerung der Infrastruktur

Die Gleisanlage, die teilweise noch aus der Entstehungszeit stammt, ist mitsamt ihrer Führung in der Land­schaft und den damit verbundenen Infrastrukturelementen und -bauten ein unabdingbarer Bestandteil der historischen Bahn. Sie muss jedoch erneuert werden. Die Arbeiten werden schwerpunktmässig in folgenden Be­reichen vorgenommen: Sanierung Gleisbett (Unterbau und Schotter), Weichenunterhalt, Teilersatz von defekten Zahnstangen, Gleisen und Schwellen sowie Regenerierung und Schweissung von Zahnstangen. 

Der Grosse Rat des Kantons Bern hat am 7. September 2021 für die Erneuerung von Werkstatt und Trassee der SPB einen Kredit von CHF 13,8 Mio. bewilligt. Die Mittel zur Finanzierung der laufenden Aufwände erwirtschaftet die Schynige Platte-Bahn immer selbst. Die erste Etappe der Erneuerung erfolgte im April 2023. Geplant sind weitere Etappen von 390 bis 530 Metern, die jeweils im Herbst nach Betriebsschluss bzw. Frühling vor Betriebsaufnahme ausgeführt werden.

 

Rollmaterial Verzeichnis (PDF, 84 kB)

Prospekt historisches Rollmaterial (PDF, 1.92 MB)